Wir betrachten unsere Pädagogik als Pädagogik des Werdens, die sich den Bedürfnissen der Kinder anpasst und mit den äußeren Umständen ändert.
Zum Begreifen der Welt muss die Wahrnehmung geschult werden. Wahrnehmung bedeutet Fragen stellen, Lösungen suchen, Antworten finden, Erfahrungen machen. Das Erfahrene wird zum Ausdruck gebracht. Das ist Kreativität, die als Lebensprinzip verstanden wird. Dafür hat das Kind 100 Sprachen (Reggio).
Das Bild vom Kind
Das Kind ist …
- Mittelpunkt der Pädagogik
- ein selbständiges, interagierendes Wesen
- Protagonist eigener Spielideen und Lerninhalte
- aktiver Gestalter und Forscher
- einmalig und verlangt ganzheitliches Verständnis.
Es lernt durch die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt in allen Lebensbereichen (Piaget) und mit allen Sinnen.
Jedes Kind hat …
- das Recht auf eigene Wahrnehmung und Wahrheit
- einen intrinsischen Lernwillen und Drang zum Explorieren, dem man mit Denkanstößen von außen begegnen muss
- ein Grundbedürfnis nach Liebe, Aufmerksamkeit, Respekt und ernsthaftem Interesse an seiner Person.
Diese Wertschätzung zu erfahren ist die Grundlage für die Entwicklung des Selbstbewusstseins und sozialer Fähigkeiten. Vertrauen schafft Selbstvertrauen und stellt die sichere Basis für Handlungskompetenz (Übernahme von Verantwortung, Entscheidungsfähigkeit) dar. - das Bedürfnis nach:
- Kommunikation, sozialer Interaktion („Gruppe“) vs. Dinge im Alleingang tun („Ich“)
- Bewegung vs. Ausruhen, Entspannung
- „kreativem“ Chaos vs. Ordnung, Struktur
- Krach vs. Ruhe, die gleichermaßen berücksichtigt werden müssen.
Aufgaben der Pädagog*innen
Unsere Aufgaben sehen wir darin, …
- individuelle Bedürfnisse des Kindes zu beobachten und darüber mit Kollegen im Austausch zu stehen
- die „sensiblen Phasen“ (Montessori) zu berücksichtigen, d. h. den richtigen Zeitpunkt für jeden Lernschritt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren
- zu wissen, dass jedes Kind sich in seinem eigenen Tempo und unterschiedlich in jedem Entwicklungsbereich entwickelt
- Stärken und Fähigkeiten des Kindes gemäß eines nicht-defizitären Ansatzes zu erkennen und gleichermaßen gegebenenfalls Erfahrungsangebote zum Ausgleich von Entwicklungsdefiziten durch Einbeziehung von Vorlieben und Stärken zu machen
- eine vorbereitete Umgebung zu schaffen (R. + M. Wild), für eine entspannte, liebevoll-harmonische und anregungsreiche Atmosphäre zu sorgen, in der die Kinder sich angstfrei bewegen und sie ihre Energien uneingeschränkt auf ihre Aktivitäten verwenden können
- durch Raumgestaltung eine ästhetisch ansprechende Umgebung zu schaffen, die Anregung und Anstöße gibt („Raum als 3. Erzieher“, Reggio)
- für eine Heterogenität von strukturierten und unstrukturierten Materialien zu sorgen, wobei auch spezielle Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt werden
- Raum, Zeit, Material und Zuwendung zu bieten
- uns als Begleiter und Mitlernende zu verstehen, weniger als Lehrer oder Anleiter
- feste Rituale, wiederkehrende Ereignisse, klare Strukturen, sowie Regeln und Grenzen zur Gewährleistung des geschützten Raumes zu schaffen
- für das Kind in unserem Handeln vorhersagbar zu sein (Beller)
- Neugier zu wecken, Interesse wach zu halten, zum „Dranbleiben“ zu animieren, einladen, sich einzulassen und ein Maß an Verbindlichkeit zu zeigen
- Erfahrungsangebote und Projektarbeit zu planen, durchzuführen, nachzubereiten und zu dokumentieren. Diese entstehen durch Aufgreifen beobachteter Themen der Kinder, situativ und spontan, nach Bedürfnislage oder sind jahreszeitlich bedingt. Berücksichtigt werden dabei alle Entwicklungs- / Bildungsbereiche und Kompetenzen gemäß des Berliner Bildungsprogramms
- regelmäßig die kindliche Entwicklung in schriftlicher und fotografischer Form zu dokumentieren, sowie für jedes Kind ein Sprachlerntagebuch zu führen
- in Elterngesprächen regelmäßig den Austausch zu suchen und Eltern die Entwicklung ihrer Kinder transparent zu machen, gemeinsam das Beste für jedes Kind zu suchen
Vorschularbeit
In der Vorschularbeit geht es uns darum, …
- die Vorschulkinder beider Gruppen an einem Vormittag in der Woche zusammen zu führen
- altersgerechte schul-, sowie alltagsvorbereitende soziale, kognitive, sprachliche und praktische Kompetenzen zu vertiefen, Resilienzförderung
- keine „Vorschule“ im klassischen Sinne zu betreiben, sondern vielmehr jedes Angebot und daraus resultierende Erkenntnisgewinne als Vorbereitung auf weitere Lernschritte zu verstehen
- Wahrnehmungsschulung und Psychomotorik unterstützend zur Vernetzung beider Gehirnhälften als Voraussetzung für formelles Lernen einzusetzen
- zu erfahren und verstehen / begreifen, anstatt auswendig zu lernen und berichtet zu bekommen
- die verschiedenen Lerntypen (auditiv, visuell, kommunikativ und haptisch) zu berücksichtigen
- den Übergang zur Grundschule vorzubereiten und zu begleiten